Die Verwandlung der Wirklichkeit · Kunst und Spiritualität nach der Postmoderne
Martin Weyers, Rüdiger Sünner, Peter Guttenhöfer
Kunst...
Die Kunst ist heute in einer unübersehbaren Weise erweitert und ausdifferenziert. Auch hierin ist sie ein Spiegel unseres Daseins. Kann sie uns in einer Zeit der Krisen und Umwälzungen zu einem Wegweiser werden? Kann sie uns helfen, aus den Fragmenten vielfacher Lebensentwürfe ein neues Ganzes zu erschaffen?
Die tiefere Bedeutung der Kunst liegt darin, dass sie in ästhetischer Form die Erinnerung an unseren geistigen Ursprung bewahrt. So standen auch für die Kunst der Klassischen Moderne spirituelle Weltbilder Pate. Die Postmoderne der letzten Jahrzehnte hingegen hatte in weiten Bereichen eher eine anti-metaphysische Richtung. Seit einigen Jahren ist nun wieder ein erwachtes Interesse an Transzendenz zu beobachten.
Die Idee der Veranstaltung ist, in der heutigen säkularen, materialistischen Kultur neue Perspektiven zu öffnen für „Das Geistige in der Kunst“. Vor dem Hintergrund der aktuellen kulturellen Situation werden aus verschiedenen Richtungen spirituelle Quellen für die Kunst sichtbar gemacht. Kann an die Traditionen des metaphysischen Denkens angeknüpft werden, um sie für eine neue spirituelle künstlerische Praxis und für die Kultur insgesamt fruchtbar zu machen?
...und Spiritualität
Zuerst werde ich hier von einer Idee sprechen, die, soviel ich weiß, noch in keines Menschen Sinn gekommen ist – wir müssen eine neue Mythologie haben, diese Mythologie muss im Dienste der Ideen stehen, sie muss eine Mythologie der Vernunft werden. (aus: Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus)
Alle Wissenschaften und alle Künste wird die große Revolution ergreifen. (Friedrich Schlegel)
Denn das, was dem Maler die Stelle der Materie vertritt, ist das Dunkel; und dieses ist der Stoff, an den er die flüchtige Erscheinung des Lichtes und der Seele heften muss. (F.W.J. Schelling)
Die bildende Kunst steht also offenbar als ein tätiges Band zwischen der Seele und der Natur, und kann nur in der lebendigen Mitte zwischen beiden erfasst werden. (F.W.J. Schelling)
Aber was ich vielleicht am stärksten empfinde: Farbe ist, glaube ich, der kürzeste Weg zum Herzen, zu den Gefühlen, den Empfindungen. Und sie wiederum führen uns zum Sinn, der dann die Transzendenz möglich macht. (Jerry Zeniuk)
Bevor du einen Bambus malst, musst du zuerst in einem wachsen. (Zen-Meister Su Dongpo)
Und das ist eine andere Gestalt als die alte. Es ist also das Auferstehungsprinzip: die alte Gestalt, die stirbt oder erstarrt ist, in eine lebendige, durchpulste lebensfördernde, geistfördernde Gestalt umzugestalten... Das ist der erweiterte Kunstbegriff. (Joseph Beuys)
Inhalt
- zum Geleit
- Martin Weyers - Der Künstler und das unsichtbare - Die Bedeutung von Mythos und Vision für eine zeitgemäße transzendente Kunst
- Rüdiger Sünner - 'Heilige Spiele' - Zum Verhältnis von Spiritualität und Film
- Michael Evers - Neuplatonismus nach der postmoderne
- Peter Guttenhöfer - Spiritualität und Kunst - Friedrich Schillers Idee vom 'Spiel' als Weg zur Freiheit
- Bildverzeichnis
- Über die Autoren