Das Thomas-Evangelium
Dr. Martin Zichner, Erich Franke, Bettina Löber
Im Dezember 1945 fand eine Aufsehen erregende Entdeckung statt. Ein arabischer Bauer fand in Ägypten, unweit der Stadt Nag Hammadi, einen Krug. Als er ihn zerschlug, kam eine große Anzahl Schriften zum Vorschein, mehr als 50 Stück, zwei Jahrtausende alt, auf Papyrusblätter geschrieben. Erst in den Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden sie ins Englische übersetzt und noch später ins Deutsche. Der berühmte Gnosis-Forscher Gilles Quispel erklärte dem Finder 1987: "Ihr Fund wird die Gedankenwelt von Millionen Menschen verändern."
Das Thomasevangelium gehört zu diesen Schriften. Es besteht aus 114 Aussprüchen Jesu, "Logien" genannt. Sie zählen zu den ältesten Zeugnissen des Christentums und zeigen, wie sehr es in seinem Ursprung mit gnostischem Wissen und hermetischer Mysterienweisheit verbunden ist.
Die Gnostiker gehen von der Präexistenz der menschlichen Seelen aus. Nach ihrer Auffassung entsteht das Prinzip der Seele nicht mit der Geburt und nicht durch die Zeugung. Gnosis bedeutet Erkenntnis, seelische Erkenntnis. Sie wird errungen durch intuitives Wiedererkennen, Wiederentdecken, Sich-wieder-Erinnern.
Inhalt
- Dr. Martin Zichner - Wer war Thomas? - Perlen der Wahrheit suchen
- Erich Franke - Wer sind wir? Woher sind wir gekommen? - Der Mensch - ein zweifaches Wesen
- Bettina Löber - Wozu sind wir gerufen? - Die Rückkehr ins Lichtreich