Briefe von Marsilio Ficino Teil 1

Marsilio Ficino (1433-1499), der große Inspirator der italienischen Renaissance, gab dem spirituellen und intelektuellen Denken einen starken Impuls. In seinen Briefen begegnet uns die Liebe und Zuneigung, die er zu jedem ausstrahlte. Für Ficino war die Unsterblichkeit und Göttlichkeit der Seele die Basis für "die Würde des Menschen", deren Erfüllung in der Rückkehr zu ihrem Quell liegt.

Mehr als irgendeinem anderen Menschen haben wir es Marsilio Ficino zu verdanken, daß die Werke Platos und anderer Autoren, die von Plato inspiriert waren, großen Leserkreisen, auch in späteren Jahrhunderten, bekannt wurden.

Die Probleme, mit denen die Menschen in Italien während der Renaissance zu kämpfen hatten, waren in vieler Hinsicht die gleichen wie jene, mit denen die Menschheit in unserer Zeit konfrontiert wird. Große Teile Europas wurden zwischen neuen politischen und sozialen Strömungen gleichsam zerrissen und das gesamte gesellschaftliche und soziale Leben drohte in diesem Chaos unterzugehen.

Viele Menschen, die tief über das alles nachdachten, suchten in ihrer Verwirrung und Beunruhigung Rat und Unterstützung bei Marsilio Ficino. Und in seinen Briefen gab er ihnen diesen Rat, sprach ihnen Mut zu und ermahnte sie, wenn er es für nötig hielt. Durch die große Weisheit, die seine Schriften ausstrahlten, hat er in seiner eigenen Zeit, doch auch zum heutigen Tag, viele der großen Geister der westlichen Welt beeinflusst.'