Jakob Böhme

Jacob Böhme

Aus seinen Werken haben Leibniz, Spinoza, Goethe, Hegel, Schopenhauer und Newton gelernt, Fürsten, Gelehrte, Philosophen, Theologen und Dichter wurden davon beeinflusst. Die geistige Ausstrahlung von Jacob Böhme ist bis in die Gegenwart von unverminderter, ja steigender Bedeutung für Philosophie, Theologie und Naturwissenschaft und überall dort, wo disziplinübergreifendes Denken gefordert ist. Als Erster veröffentlichte er philosophische Schriften in deutscher Sprache und wurde deshalb "philosophus teutonicu" genannt.

Zunächst wies nichts in seinem Leben auf diese Entwicklung hin: Jakob Böhme wurde 1575, in der unruhigen Zeit zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg, in Alt-Seidenberg, einem Dörfchen südlich von Görlitz, als viertes von fünf Kindern einer begüterten protestantischen Bauernfamilie geboren. Ein einfaches Leben führend, ging er bei einem Schuhmacher in die Lehre, kaufte eine Schuhbank und heiratete die Metzgerstochter Katharina Kuntzschmann, mit der er vier Kinder hatte.

Was ihn von seinen Mitmenschen unterschied, waren seine tiefen mystischen Erlebnisse. So beschreibt Jakob Böhme in seinem ersten, 1612 verfassten Buch, Aurora oder Die Morgenröte im Aufgang, wie er so vom göttlichen Licht berührt wurde, dass er "in den innersten Grund" oder "bis zum Mittelpunkt der verborgenen Natur" schauen konnte. Dieses erste und wichtigste Werk gelangte 1613 ohne Böhmes Wissen in die Hände von Gregorius Richter, dem Oberpfarrer von Görlitz und Anhänger der lutherischen Orthodoxie.